November 2017

Regierungschaos in Berlin: Warum hat sich die Wirtschaft bislang nicht eingemischt?

In der Asylkrise hat der Staat die Aufgaben hoheitlich diktiert, die brave Bevölkerung die Zeche gezahlt und die Wirtschaft darf außen vor bleiben – so lässt sich die Lage mit einem Satz beschreiben. Dabei besaß nur sie allein die Möglichkeit – eventuell mit Unterstützung der Bevölkerung – das teure und gefährliche Asyldiktat zu stoppen. Weswegen haben die Wirtschaftskapitäne das unterlassen? Sind ihre “Druckmittel” zu vielleicht doch zu schwach? Oder nützt die Migration tatsächlich der Wirtschaft? Warum soll umgekehrt das Scheitern von Jamaika, der Wirtschaft schaden?

Die Wirtschaft und das Kapital haben schon oft die Politik beeinflusst

In der Vergangenheit wurden durch die Hilfe der Wirtschaft und der Finanziere so manche Parteien groß gemacht und viel Wahlen gewonnen. Jüngst standen offensichtlich potente Wirtschaftsinteressen hinter den politischen Entscheidungen, wie der Griechenland- und Eurorettung, die eigentlich eine Banken-Rettung war. Das offizielle Primat der Politik gilt in den schwachen EU-Ländern, so in Deutschland, nur dann, wenn es um kleine Firmen geht, wie die Ausnahmen für die DAX-Riesen bei den Russland – Sanktionen zeigen. Die hiesige Wirtschaft wäre sehr wohl imstande, so viel Druck auf Berlin auszuüben (siehe unten), dass diese das Migrationsexperiment früh abgebrochen hätte. Diese Meinung teilen viele.

Warum wurde die Wirtschaft von den Migrationsaufgaben freigestellt?

Weiterlesen »Regierungschaos in Berlin: Warum hat sich die Wirtschaft bislang nicht eingemischt?

Was wird aus der Deutschen Bank?

– Wiederauferstehung oder endgültiger Fall eines Global Players –

Die Deutsche Bank will bald 8.000 Arbeitsplätze streichen. Die Schadenfreude über den sukzessiven Fall der “Größenwahnsinnigen”, so Spiegel, ist groß. Der Börsenkurs steht heute dort, wo vor 30 Jahren. Das sei die Strafe für die vielen Geschäftsskandale, dreiste Bilanztricks, Globalisierungsexzesse, und die Arroganz des Managements – wird breit verkündet. Die Frage, wie es mit dem einstigen Branchenprimus weitergeht, welches Auswirkung der erneute Einstig des aggressiven US-Investors Cerberus mit sich bringt, schildert Dr. Viktor Heese in zwei Szenarien.

Das 1 x 1 der Bankenkrisen und wie diese aus ihnen herauskommen

Direkte Insolvenzen passieren im Bankensektor, wie 2008 bei Lehman Brothers, selten. “Technisch” liegen sie vor, wenn ein Geldhaus zahlungsunfähig wird, weil es keine Liquidität am Geldmarkt bekommt oder durch die Finanzaufsicht (BAFin) wegen Eigenkapitalmangels geschlossen wird. Dieser tritt als Folge von Verlusten durch Schieflagen im Kredit- oder Börsengeschäft und notwendiger Abschreibungen ein.

In der Realität gängig sind dagegen nur “indirekte Insolvenzen” wie Bankkäufe, Zerschlagungen, Fusionen und friedliche oder feindliche Übernahmen, wenn eine Bank ihre juristische Selbständigkeit verliert. Oft gibt es ein Happy End: Ein Finanzinvestor, der sich in die Geschäftspolitik nicht einmischt, springt ein oder es fließt frisches Geld aus der Kapitalerhöhung und es gibt wieder Ruhe mit der Aufsicht.

Auch Liquiditätsprobleme sind selten. Kurzfristig sind sie unproblematisch, weil sich Banken finden, die gerne zu hohem Zins Geld verleihen. Letztendlich hat man dafür auch die EZB. Langfristig kann es aber Liquiditätsprobleme bei fehlender Fristenkongruenz geben – wie bei der Abwicklung der DePfa -, wenn aufgrund falscher Zinserwartungen langfristige Kredite mit kurzfristigem Geld refinanziert werden. Es kann passieren, dass der Pechvogel in der negativen Zinsmarge stecken bleibt. Auch kann, wie 2009, im Sektor großes Misstrauen herrschen und keine Bank der anderen Geld leihen will (“Liquiditätsstreik”).

Wichtig ist letzendlich, ob nur eine Bank Probleme hat oder der ganze Sektor. Für die einzelne Bank ist der zweite Fall viel günstiger, weil dann mit großer Wahrscheinlichkeit systemisch relevante Großbanken wegen der Angst vor dem “Domino-Effekten” mit Rettungsschirmen am Leben gehalten werden.

Worst-Case Szenario bei der Deutschen Bank – Übernahmegefahr, Bilanzrisiken, Ertragsdelle

Weiterlesen »Was wird aus der Deutschen Bank?

BVB-Anschlag: Mordprozess gegen einen Spekulanten?

– Die börsentechnische Erklärung der Spekulationsabsicht fehlt –

Am 21.12. soll in Dortmund der Prozess gegen den mutmaßlichen BVB-Attentäter beginnen, der sich mit Derivate-Spekulationen auf fallenden BVB-Aktienkurs bereichern wollte. Diese Version klingt unwahrscheinlich: Denn es gab damals wie heute an der deutschen Börse für Privatanleger keine  entsprechenden Derivate zum Spekulieren in diesem Titel. Wertpapieranalyst Dr. Viktor Heese, hat bereits am 28.04. 2017 Zweifel an der Spekulationsthese geäußert.

Auszug aus dem Beitrag vom 28.04.2017 “Der BVB Anschlag – wieso wir Zweifel haben”

https://arcadimagazin.de/der-bvb-anschlag-wieso-wir-zweifel-haben/

BVB-Put von DZ Bank (WKN DG7MN4) – wie aus 78.000 € schnell 1.170.000 € werden könnten?

Anders als mit der Aktie von Manchster United hätte der Anleger der BVB-Aktie in den letzten 16 Jahren Verluste von 50% gemacht. Der Titel ist am Aktienmarkt völlig unbedeutend und wird im Geregelten Markt („3. Börsenliga“) mit einem Tagesumsatz von zuletzt 100.000 Stück gehandelt. Zum Vergleich: bei Spitzenreitern im DAX sind es einige Millionen Aktien. Auch gutes Abschneiden der Dortmunder Spieler wird am Status ihrer Aktie nichts ändern.

Bei der Definition eines Derivates (Optionsscheine + Optionen + Zertifikate) ist jedes Wort wichtig. Bei einem Put oder Call erwirbt sein Käufer vom Emittenten bei Fälligkeit das Recht auf Auszahlung der positiven (Call) oder negativen (Put) Differenz zwischen dem Kurs des Basiswertes und dem Basiskurs (auch Ausübungskurs genannt). Der Put oder Call ist immer an einen Basiswert (z.B. Deutsche Bank Aktie oder der DAX) gekoppelt und bewegt sich mit diesem in die gleiche (Call) oder die umgekehrte Richtung (Put). Den Basiskurs und/oder Laufzeit des Puts oder Calls kann der Emittent beliebig festlegen. Wenn wir steigende Preise unserer Basiswert erwarten, kaufen wir Calls, wenn fallende, Puts.

Heute werden in Deutschland fast 1 Mio. verschiedener Derivate-Titel gehandelt, bei 150 Aktien-Titeln im DAX, MDAX, SDAX und TechDAX. Bei dieser Menge sind die meisten davon „börsianische Karteileichen“ mit wenig Handelsumsatz, kurzen Laufzeiten und dem Anlagepublikum völlig unbekannt. Allein für die unbedeutende BVB-Aktie gibt es 102 Optionsscheine (davon 23 Puts).

Im konkreten Fall des Puts auf die BVB-Aktie, die zum Anschlagszeitpunkt (11.4.2017) bei etwa 5,40 € notierte, würde ein Inhaber des Puts DG7MN4 erst bei einem Fall der Aktie unter 3,60 € in die Gewinnzone kommen. So wäre beim Kurs von 3,00 € der Put rechnerisch 0,60 € wert (Basiswert 3,60 € – Kurs BVB-Aktie 3,00 €), bei 2,70 € schon 0,90 € usw. Sein Gesamtgewinn wird von der Anzahl der Puts, ihrem Kaufpreis und dem Kurs der gefallenen BVB-Aktie abhängen. Hier eine überschlägige Rechnung bei einem Eigenkapital von 78.000 € und unterstelltem Kursrückschlag der BVB-Aktie auf 2,70 €:Weiterlesen »BVB-Anschlag: Mordprozess gegen einen Spekulanten?

Köln will Verlust in 2018 halbieren – dennoch keine Entwarnung in Sicht

Die Stadt Köln erwartet 2018 eine Verlusthalbierung ihres Haushaltsdefizits. Was auf den ersten Blick nach gelungener Sanierung aussieht, erweist sich als eine durch die Sondereffekte gute Konjunktur und niedrige Zinsen geschenkte Atempause. Dr. Viktor Heese kommentiert in diesem Beitrag die Planzahlen 2018 und geht im nächsten auf die mittelfristigen Perspektiven ein.

Verlust in 2018 fast halbiert

Ginge es noch nach den Planzahlen des Doppelhaushalts 2016/2017 würden die Finanzen Kölns düster aussehen. Für 2018 war ein Verlust von 231 Mio. € erwartet. Das hätte den Haushalt in die Nähe der kritischen Marke von 5% des Eigenkapitalsverbrauchs (Fachbegriff Entnahmen aus der Allgemeinen Rücklage) gebracht und bei seiner zweimaligen Überschreitung in Folge – also in 2018 und 2019 – neue Abgaben und/oder Leistungskürzungen nach dem Haushaltsicherungskonzept (HSK) bedeutet. Dank sinkender Zinskosten und konjunkturbedingter Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer soll sich das Defizit auf 125 Mio. € reduzieren (Zahlen vom 7.11.2017). Wie ist dieser “Erfolg” zu beurteilen? Ist das eine Sanierung?

IHK lobt die Konsolidierung und macht Vorschläge

Die ebenfalls durch Sondereffekte erzielten Überschusse in 2016 und 2017 (noch offen) geben der IHK Anlass, den Kölns Rat und die Verwaltung zu loben. Sie seien sie das Ergebnis einer erfolgreichen Konsolidierungspolitik und der Rückkehr zur geordneten Haushaltsführung – ist in der Stellungnahme zum Haushaltsentwurf 2018 zu lesen. Die Kammer fordert eine Begrenzung des Personalaufwandes, Modernisierung der Verwaltung, Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung, ein Vorantreiben der Digitalisierung und ein Überdenken der Bürgerhaushalte, in dem Bürger ihre Einsparungsideen bei der Erstellung des Haushaltsplanes einbringen, die jedoch viel Ressourcen der Verwaltung bindet. Auch warnt die IHK angesichts weiterhin angespannter Haushaltslage vor zusätzlichen konsumtiven Ausgabenwünschen. Andererseits ist eine Forderung nach einem Finanzierungsstopp der aufgezwungenen Flüchtlingskosten – Kölns “Selbstheiligung” der Jahre 2015 und 2016 betrug hier 203 Mio. € – in diesem Papier nicht zu finden. Wie es mit dieser Zwangsbelastung 2017 aussieht, erfährt der Bürger nicht. Die Stadt veröffentlicht mit dem Hinweis auf ein noch nicht bereites einheitliches Kosten-Erhebungsmodul keine Daten mehr. Warum wird nicht eine “unverbindliche” Zahl nach der alten Berechnungsmethode genannt?

Trotz positiver Sondereffekte wird der Bürger zur Kasse gebeten

Weiterlesen »Köln will Verlust in 2018 halbieren – dennoch keine Entwarnung in Sicht